Ulrich Schmied, Poet des Hammers

ULRICH SCHMIED

eisen bildhauer

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Ulrich Schmied, Poet des Hammers

 

Über das Schmieden

Schmieden ist die älteste Art der Eisenbehandlung. Kleinste Masseteilchen des Materials werden zwischen Hammer und Amboß im warmen oder kalten Zustand durch Hämmern verschoben, ohne dass sie dabei ihren Zusammenhang verlieren. Stahl wird beim Schmieden hauptsächlich warm verarbeitet. („Kalte Schmiede und warme Pfaffen hat der Teufel im Suff geschaffen...”) Beim Erwärmen des Stahls unterscheidet man in drei mit dem Auge erkennbare Hitzegerade: rotwarm (800 bis 1.000 Gran Celsius), weißwarm (1.300 Grad Celsius) und Schweißhitze (über 1.350 Grad Celsius).

Das eigentliche Schmieden geschieht in den ersten beiden Wärmestufen. Der Schmied ist bemüht seine Arbeit in so wenig wie möglich Hitzen fertig zu stellen, denn bei jeder Erwärmung ergibt sich ein Materialverlust (Abbrand, Zunder) und eine Verschlechterung des Gefüges. („Schmiede das Eisen, solange es warm ist...”) Man spricht immer nur vom warmen Eisen. („Heiß sind die Frauen und Freundinnen der Schmiede...”)

Beim Schmieden müssen in der richtigen Arbeitsstellung das Werkstück und der Hammerstiel einen rechten Winkel bilden, kurze Arbeitsstücke werden mit Feuerzangen gehalten. Die formale Gestaltung des geschmiedeten Gegenstandes wird durch die jeweils angewandten Techniken sowie durch die Geschicklichkeit des Schmieds bestimmt. Neu gewonnene, handwerklich-technische Erkenntnisse können die Formvorstellung beeinflussen und fördern.

Die traditionellen Arbeitstechniken des Schmiedemeisters - Strecken, Stauchen, Breitziehen, Lochen, Abspalten, Biegen, Einrollen, Absetzen, Schlichten, Spitzen, Schärfen, Kehlen, Verdrehen, Feuerschweißen, Bunden, Nieten, Treiben - sind seit dem Mittelalter bekannt und bis heute erhalten geblieben. Die Werkzeuge des Schmieds haben sich bis in die heutige Zeit kaum verändert. Bearbeitet man das Eisen mit den genannten Schmiedetechniken, so erhält das Material seinen charakteristischen Reiz.

Heute hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Spuren des Schmiedens dort sichtbar bleiben sollen, wo Verformung gestalterisch und technisch nötig sind. Wild verhämmerte („beklopptes Eisen...”), maschinell „bearbeitete” Stäbe sind als Kunstschmiedearbeiten abzulehnen. Vorfabrizierte Zierstäbe und Schmiedeteile schaden dem Image der echten und ehrlichen Schmiedearbeit. Viel zu oft werden solche Teile in Massen hergestellt, von unwissenden Kunden als echte Kunstschmiedearbeit unter dem Motto „für Sie durchs Feuer gegangen” verkauft, und in Form zusammengeschweißter Tore, Gitter usw. am Bau montiert.

Vor allem öffentliche Stellen, wie Denkmalpflege und Architekten, sollten sich bei Vorhaben an Fachleute halten. Es kann sehr peinlich sein, wenn die an einem historischen Gebäude montierten barocken Geländerelemente aus vorgefertigten Schnörkeln und gepressten Zierrosetten und Blättern bestehen.

Stilgerechte Restaurierungsarbeiten setzen eine fundierte Ausbildung und viel handwerkliches Geschick, sowie Formensinn voraus.


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